Als UNESCO-Weltkulturerbe birgt die Insel hinter dem Lustgarten als Gesamtkomplex sowohl die Wurzeln der Antike
als auch Exponate aus dem neunzehnten Jahrhundert. Die Ursprünge gehen auf Friedrich Wilhelm III.
(1770 bis 1840) und dessen sehr kunstsachverständigen Sohn Friedrich Wilhelm IV.
(1795 bis 1861) zurück. Beide verstanden sich ausdrücklich nicht allein als durch das Gottesgnadentum berufene
absolute Herren im Staat, sondern auch als dessen erste Diener. Nach dem Ende der Befreiungskriege und der Entmachtung
Napoléons galt es, die Hauptstadt Preußens zum Hort des Schönen zu formen und das heranwachsende
Bildungsbürgertum dem Geiste der hellenistischen und römischen Klassik zu verpflichten. 1824 wurde auf dem planierten
Sumpf zwischen Spree und Kupfergraben mit dem Kernbau, dem Alten Museum begonnen.
Vor dem Schinkelbau mit achtzehn ionischen Säulen liegt seit 1829 die achtzig Tonnen schwere Granitschale von C. C. Cantian (1794 bis 1866). An Berlins ältesten Museumskomplex, den drittältesten in Deutschland überhaupt, reihten sich das Neue Museum (vollendet 1855) und die Nationalgalerie (von 1875). In der Ägide von Kaiser Wilhelm II. folgten das Kaiser-Friedrich-Museum, das heute Bodemuseum heißt, und das Pergamonmuseum, erbaut von A. Messel mit gewollten Anlehnungen an das dorisch inspirierte Brandenburger Tor. Baubeginn war 1909; es wurde erst 1930 fertiggestellt. Wilhelm Bode (1848 bis 1929), der führende Museumspionier im Kaiserreich und Generaldirektor aller Preußischen Museen (seit 1872), erlebte die Vollendung des Bauwerkes nicht mehr. Der 1902 aus Kleinasien nach Berlin überführte Pergamonaltar ist eines der herausragendsten Kunstwerke in Europa und gilt als Weltwunder der Antike. Er stammt aus der Zeit um 170 vor Christus und bildete eine prunkvolle Weihestätte für Zeus und Athene. |