Der schönste Platz Europas. So wird der Gendarmenmarkt
unterdessen wieder von vielen apostrophiert. Nach der Fertigstellung der
modernen Randbebauung bietet sich das historische Ensemble von Schinkels
Schauspielhaus mit seiner prachtvollen Freitreppe und den beiden flankierenden
Domen (links der Deutsche, rechts der Französische) als ein freundliches,
fast heiter-verspieltes Wohnzimmer. Die vielen Bistros ringsum werden zum
Anlaufpunkt. Aber Deutscher Dom und Französischer Dom sind sprachlich
irreführende Bezeichnungen. Denn Bischofssitze sind die beiden kleinen
Kirchen hinter den baugleichen Türmen nicht. Aber der französische
Begriff für Kuppel, "dôme", bewirkte diesen dauerhaften Irrglauben.
In den Türmen sind zwei Ausstellungen etabliert. "Fragen an die deutsche
Geschichte" (Deutscher Dom) und das Hugenotten-Museum (Französischer
Dom). Das weiße Schiller-Denkmal schlummerte jahrelang in einem Depot, ehe es (ohne rechten Bezug zum Umfeld) hier als Versatzstück seinen Platz fand. Weit eher hätte vielmehr die St. Hedwigskathedrale, nur wenige Minuten zu Fuß entfernt, die Berechtigung, ein Dom genannt zu werden. Sie ist Erzbischöfliche Residenz und zudem Amtssitz und Kirche eines Kardinals. Friedrich der Große hatte Knobelsdorff mit dem Entwurf für eine katholische Bischofskirche betraut; J. Boumann d. Ä. (1706 bis 1776) vollendete den Sakralbau, der zwischen 1747 und 1773 entstand und 1943 ausbrannte. Der auf tolerantes Miteinander streng bedachte König (in seinem Herzen ü-berzeugter Atheist...) wollte nach Eroberung des katholischen Schlesien seinen neuen Untertanen im protestantischen Berlin ein würdiges Gotteshaus schaffen. 1943 brannte die Kirche vollständig aus. Wiedererrichtet zwischen 1952 und 1963 ( Hans Schwippert ) mit erheblichen Abstrichen an der alten Pracht. Sehenswert die Krypta. |