Als "Forum Fridericianum" ließ Friedrich der Große (24. 1. 1712 bis 17. 8. 1786) das Stadtquartier
westlich vom Schloss neu ordnen. Dazu gehörte als Ergänzung zum Zeughaus auch das Palais für seinen Bruder
Prinz Heinrich (1726 bis 1802).
Es wurde von dem Holländer J. Boumann d. Ä. gestaltet, fügte sich aber in den Generalplan,
den G. W. von Knobelsdorff (1699 bis 1753) für den König entworfen hatte, genial ein.
Baubeginn war 1748, fertiggestellt wurde der Komplex erst 1766. Damals war das Palais neben dem Stadtschloss das zweitgrößte
Gebäude der Residenz. Nach dem Tod des Hausherren verwaiste das Anwesen. Die ersten Dekane der neugegründeten
Berliner Universität, Fichte, Hufeland, Schleiermacher und Biener,
konnten den Lehrbetrieb am 6. Oktober 1810 aufnehmen. Sechs Studenten wurden bei der Gründung registriert.
Heinrich Heine immatrikulierte im April 1821, er wohnte in der Behrenstraße 71, Ecke Wilhelmstraße. (Dort fiel später während Bismarcks "Kulturkampf" die Entscheidung, die Jesuiten aus Preußen zu verbannen, dort residierte noch später bis 1989 Margot Honecker) Zu den weltberühmt gewordenen Hörern zählten auch Marx, Engels und Liebknecht. In bewusster Anlehnung an Habsburgs Architekturideal des Fischer von Erlach, der die Wiener Hofburg gestaltete, bietet sich als Pendant gegenüber der Bau der Königlichen Bibliothek, respektlos "Kommode" genannt. Aus gegebenem Anlass wurden die Kulturhäuptlinge des Arbeiter- und Bauernstaates nicht müde, gehorsamst darauf hinzuweisen, dass auch der Genosse W. I. Lenin (1870 bis 1924) hier seine Studien betrieben habe. Als ihnen die eine Gedenktafel an der Pforte nicht ausreichend erschien, befestigten sie in vorauseilendem Gehorsam gleich eine zweite vor dem Portal der Staatsbibliothek und erinnerten an Lenins Studien des Jahres 1895 in diesem Haus. Kleiner Schönheitsfehler: Die Staatsbibliothek Unter den Linden wurde erst 1913 eröffnet. |