Ihr Browser unterstützt kein Java-Script, bitte aktivieren!
GO! Komfortsuche (z.B. nach Öffnungszeiten)
News aus der Region News Berlin www.berlin-mitte.com

 

 
Leerstand in bester Lage
Rathauspassagen am Berliner Alexanderplatz

Fristlose Kündigung am Alexanderplatz: Die Firma „Tip Autoteile“ hat ihren riesigen Laden in den Rathauspassagen am Alexanderplatz geräumt. Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte hatte die Notbremse gezogen, weil der Mieter des ganzen ersten Geschosses Mietschulden angehäuft hatte. Nun stehen rund 10.000 Quadratmeter schlagartig leer. Sorge bereitet das dem landeseigenen Unternehmen nicht – es begreift den Auszug als Chance und will mit neuen Konzepten den ganzen Block beleben.

"Tip Autoteile" hat Insolvenz angemeldet

Der traditionsreiche Berliner Autoteilehändler hat Insolvenz angemeldet. Der Verkaufsladen am Nollendorfplatz ist bereits geschlossen.

Dagegen geht das Geschäft an der Reinickendorfer Straße im Wedding weiter. Insolvenzverwalter Sebastian Laboga will die Firma „ohne Einschränkungen weiterführen“. Die Löhne und Gehälter der 14 Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld zumindest bis Ende des Jahres gesichert.

Der Fortzug des Großmieters vom Alexanderplatz will die WBM nun dazu nutzen, die Rathauspassagen aufzupolieren. Hilfreich wäre das auch für das triste Umfeld: Wiederholt hatte es Debatten darüber gegeben, wie die trostlose Ödnis zwischen Fernsehturm und Rathauspassagen belebt werden kann, um Trinkgelage und Gewaltexzesse zurückzudrängen. Der Auszug des Autoteilehändlers könnte ein erster Schritt sein.

Rathauspassagen am Alex sollen belebt werden

Der Betreiber des monumentalen Ensembles aus DDR-Zeiten will die freien Flächen aufteilen und an einen Textilhändler sowie an eine Lebensmittelfiliale vermieten, um mehr Besucher in den Block zu lotsen. Bisher verirren sich eher wenig Menschen in die Passagen, wo ein Discounter, ein Händler von Haushaltsgeräten, ein Friseur und Imbisse auf Kundschaft warten. Auch die rund 600 Stellplätze im angrenzenden Parkhaus sind nicht voll ausgelastet. Schuld an der Fehlplanung ist die Zusicherung der US-Handelskette Walmart, in den Rathauspassagen eine große Filiale eröffnen zu wollen. Stattdessen zog im Jahr 2005 der Autoteilehändler ein. Nach dessen Auszug will WBM-Chef Lars Ernst nun „Synergieeffekte“ ausschöpfen mit dem in der Nachbarschaft entstehenden Kaufhaus „Alea101“. Dort öffnet die Modekette „TK maxx“ auf 4700 Quadratmeter und verspricht „große Labels für kleine Preise“.

Auch der Molkenmarkt wartet auf Erneuerung

Im Sommer kommenden Jahres soll der Neubau öffnen, der neben 10000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche auch 14 Mietwohnungen sowie 1600 Quadratmeter Büroflächen bietet. Bis auf einen 100 Quadratmeter großen Laden ist alles vermietet, heißt es beim Entwickler Redevko. Wenn in den Rathauspassagen ein weiteres Textilkaufhaus einziehen würde, dessen Sortiment das im „Alea 101“ ergänzt, könnte das zusätzliche Kunden anlocken, so das Kalkül bei der WBM. Zusätzlichen Aufschwung soll die Umgestaltung des Molkenmarktes bringen. Pläne der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung liegen vor. Demnach soll die Grunerstraße verengt und im Verlauf verändert werden. Außerdem sollen Wohnungen am Rand des frei werdenden Straßenlandes gebaut werden. Dadurch kann auch das Parkhaus direkt angesteuert werden, was bisher für die aus Westen kommenden Fahrzeuge nicht möglich ist. Keine Sorge bereitet der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM die Vermietung der 359 Wohnungen in den beiden Hochhausscheiben über den Passagen. Die sind begehrt und alle vergeben.

Der Tagesspiegel, [15.11.2013]